Das Rebhuhn – Ein fast vergessener Feldvogel
Still und beinahe unsichtbar lebt das Rebhuhn mitten unter uns – in den offenen Feldern und Wiesen unserer Agrarlandschaften. Doch kaum jemand kennt es noch.
Das liegt nicht nur an seinem perfekt getarnten, braunen Gefieder. Auch sein unauffälliges Verhalten macht es schwer, den scheuen Feldvogel zu entdecken. Wer jedoch genau hinsieht – und Glück hat – kann das Rebhuhn an einem besonderen Merkmal erkennen: dem rostbraunen Brustfleck in Form eines Hufeisens.
Heute begegnen uns Rebhühner nur noch selten. Einst häufig und vertraut, ist dieser bodenlebende Hühnervogel aus unserem Landschaftsbild fast verschwunden. Dabei ist es etwa so groß wie eine Taube – und wäre eigentlich gar nicht so leicht zu übersehen. Wenn es denn noch häufiger da wäre.
Geschlechtsunterschiede – Hahn und Henne auf den zweiten Blick
Auf den ersten Blick sehen Rebhuhn-Hahn und -Henne nahezu gleich aus. Wer in freier Natur nach deutlichen Unterschieden sucht, wird schnell merken: Auffällige Merkmale, wie man sie von vielen Vogelarten kennt, sind beim Rebhuhn selten.
Nur in der Balzzeit im Spätwinter zeigt der Hahn für kurze Zeit ein kleines, auffälliges Detail: Rote Warzen unter den Augen – sein einziger „Schmuck“ in einem sonst zurückhaltenden Federkleid.
Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal lässt sich allerdings aus nächster Nähe erkennen: die Flügeldeckfedern. Der Hahn trägt hier ausschließlich weiße Längsstreifen, während die Henne zusätzlich eine feine Querbänderung zeigt. Ein unscheinbares, aber charakteristisches Detail.
Wo lebt das Rebhuhn?
Das Rebhuhn ist in weiten Teilen von Westeuropa bis nach Zentralasien zu finden. Es bevorzugt flache Gebirgslagen und lebt vor allem in Höhenlagen bis 600 Meter. Einst heimisch in offenen Steppenlandschaften, hat sich das Rebhuhn heute an die menschliche Kulturlandschaft angepasst. Besonders häufig ist es in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden – in Feldern, Wiesen und Brachen.
Dichte Wälder hingegen meidet das Rebhuhn, da es offene, weite Flächen bevorzugt, die ihm eine bessere Sicht und Schutz bieten.
Wie lebt das Rebhuhn?
Das Rebhuhn lebt in engen Familienverbänden. Fast das ganze Jahr über bleiben die Eltern mit ihren Küken als „Kette“ zusammen .
Im Frühling beginnt die Balzzeit der Hähne. Wer genau hinhört, kann ihre charakteristischen Rufe bereits ab Februar in den frühen Morgen- oder Abendstunden hören.
Das Nest bauen die Hennen gut versteckt am Boden – in Wegrändern, Grasstreifen oder Hecken. Ab Mai legt das Weibchen fast täglich ein Ei. Sobald etwa 15 Eier beisammen sind, beginnt die Brutzeit. Nach rund drei Wochen schlüpfen die Küken fast gleichzeitig, meist im Juli oder August. Als Nestflüchter verlassen sie sofort das Nest und schließen sich ihren Eltern an, um gemeinsam nach Nahrung zu suchen.
Was frisst das Rebhuhn?
In den ersten Lebenswochen sind die Küken auf eiweißreiche Nahrung angewiesen, um kräftig und gesund heranzuwachsen. Insekten, Ameisen, Spinnen, kleine Käfer und Raupen sind ihre Hauptnahrungsquelle. Ohne ausreichend Insekten können die Küken nicht überleben – sie sind auf diese eiweißhaltigen Kost angewiesen.
Später, wenn sie älter werden, stellt sich ihre Ernährung auf pflanzliche Kost um. Rebhühner fressen dann vor allem Blätter, Knospen, junge Triebe und Sämereien von Wildkräutern und Getreide. Diese Pflanzen bieten ihnen die nötige Energie, um in der offenen Landschaft zu überleben.